Ein Hausbesuch zur Bundestagswahl 2017

Von der Nordseezeitung war in Bederkesa eine Podiumsdiskussion mit den Direktkandidaten der Bundeswahl 2017 geplant. In der Vorbereitung gab es einen ausführlichen Besuch bei den Kandidaten mit einem entsprechenden Bericht in der Zeitung. Der war, wie man das so kennt, mit allerlei Gehässigkeiten gespickt. Allein schon die Überschrift („Würdigs Angst vor den Fremden“) war eine Zumutung, denn der, der soviel Angst hat, sitzt ausgerechnet ganz entspannt neben drei „Fremden“.

Hier zunächst ein Foto von dem Treffen bei uns im Haus.

Die Zeitung brachte dann auch einen Bericht, aber wie es wohl nicht anders geht, wenn über die AfD berichtet wird, mit allerlei Verfälschungen, der Clou schon allein die Überschrift: „Würdigs Angst vor den Fremden“, und dies, obwohl der Würdig mit einer Fremden verheiratet ist und auch noch zwei weitere „Fremde“ im Haus eingeladen hat.

und noch ein Foto vom Klavier:

und hier noch der Brief, den meine Frau an die Zeitung geschickt hat, wegen dieser Verfälschungen:

Endlich habe ich Zeit gefunden, zu Ihrem Artikel „Würdigs Angst vor dem Fremden“ vom 25.08.2017 in der Nordsee-Zeitung ein paar meiner Gedanken loszuwerden.

Ich muss Ihnen gestehen, dass mein Mann und ich nicht sehr erfreut darüber waren, als wir erfahren haben, dass der ursprünglich für das Interview vorgesehene Reporter ausgefallen war und man uns wieder Sie zum Interviewen schickte. Wir haben schon mal eine negative Erfahrung mit Ihrer subjektiven und parteiischen Berichterstattung gemacht und mussten es leider wieder erfahren.

Allein die Überschrift „Würdigs Angst vor dem Fremden“ ist von Ihnen bewusst gewählt worden, um das gängige Klischee „Die AfD schürt Ängste“ zu bedienen. In unserem gemeinsamen Gespräch haben mein Mann und ich ganz eindeutig geäußert, dass das Wort „Angst“ absolut falsch an der Stelle sei. Wir haben Sorge um unser Land! Menschen, die sich für die AfD engagieren, dürfen das Eine nicht haben, nämlich Angst. Man wird als Nazi beschimpft, ausgegrenzt und auch körperlich angegriffen. Und alles nur deswegen, weil man sich traut, eine eigene, kritische Meinung zu haben und nicht konform mit dem Mainstream zu sein. Erbärmliche Zustände in unserer „Demokratie“!

Auf dem Bild sind drei Frauen zu sehen, die nicht „russisch-stämmig“ sind, sondern aus drei verschiedenen Ländern östlich von uns gekommen sind. Die Gründe hatten wir Ihnen erläutert, einerseits sind es die Freunde unserer Familie, wie übrigens auch mehrere andere unserer Bekannten aus verschiedenen Ländern stammen, und andererseits ist die Angst und die Einschüchterung in unserem Land inzwischen so weit, dass alle anderen Bekannten die Begegnung mit der Zeitung wegen befürchteter Konsequenzen abgelehnt haben. Von daher ist die Bemerkung „wie zum Beweis“ voll daneben, denn irgendetwas zu beweisen, das hat mein Mann nicht nötig.

Sie haben es für nötig gehalten, das Attribut „der 80-Jährige“ ganze drei Mal in Ihrem Artikel zu erwähnen, als ob Herr Würdig keine anderen wesentlichen Eigenschaften besäße. Im Aufsatz eines Hauptschülers hätte die mehrfache Wiederholung Punktabzüge zur Konsequenz gehabt. Sie als Journalistin wissen das und haben trotzdem zu diesem Mittel gegriffen. Man fragt sich nur: Zu welchem Zweck? Wenn man sonst keine vernünftigen Argumente hat, wird man persönlich, respektlos und abwertend, nach dem Motto „Die ewig Gestrigen“.

Außerdem berichten Sie sachlich falsch und widersprüchlich: „Die Welt, wie sie sich die Rechtspopulisten vorstellen, kennt keinen Klimawandel.“ Und gleich danach zitieren Sie Herrn Würdig: „Wir hatten auf der Erde schon immer wärmere und kältere Perioden.“ Was denn nun? Aus dem Zitat von Herrn Würdig ist ersichtlich, dass es selbstverständlich den Klimawandel schon immer gab. Die Frage ist nur, ob er von Menschen verursacht wird. Dafür gibt es keine Beweise.

Auch die Darstellung zum Wahlgesetz ist falsch, offensichtlich haben Sie das Wesentliche nicht verstanden. Tatsächlich ist es eben nicht so, dass die Stimmen der Kleinen „unter den Tisch fallen“ (was schlimm genug wäre), nein, für diese Stimmen genehmigen sich die Blockparteien weitere Mandate, hinter denen keine Wähler stehen, die CDU-Fraktion allein schon 40 Mandate. Eine einigermaßen solide Kenntnis unserer Wahlgesetze sollte man von einem Journalisten eigentlich erwarten.

Zum guten Journalismus gehört für mich eine neutrale Berichterstattung, ohne Wertung und Hineininterpretieren von eigenen Gefühlen und Ansichten, was Ihnen leider nicht gelingt (oder bewusst nicht gewollt ist). Mit solcher Äußerung wie „An ihrer Spitze steht ein 80-jähriger Mann, der sich sein eigenes Weltbild zusammengezimmert hat“ zwingen Sie dem Leser Ihre persönliche diskriminierende Bewertung auf und schaffen wiederum ein negatives Bild. Meinen Sie wirklich, dass das Weltbild, das Sie sich zusammenzimmern, wirklich eher der Realität entspricht

Ich weiß aber, dass es gute Journalisten gibt (sie sind zwar in der Minderheit, weil man heutzutage vieles riskiert, wenn man nicht Mainstream lebt), und ich hoffe sehr, dass es sie auch bei der Nordsee-Zeitung gibt und wir sie auch irgendwann kennen lernen werden! Mit freundlichem Gruß, Elena Würdig

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