Die Kanzlerin in Ausschwitz

Dass unsere Kanzlerin Auschwitz besucht und dort Momente des Gedenkens verbringt, ist richtig und anzuerkennen. Freilich muss man die Worte, die man an einem solchen Ort spricht, sehr genau bedenken. Die Verbrechen, die mit diesem Ort verbunden sind, sind einzigartig, das kann (und muss) man so sagen

Es stellt sich für mich allerdings die Frage, welche Verbrechen sind nun nicht einzigartig ? Die (jüngere) Geschichte der Menschheit zählt leider nicht wenige solcher einzigartigen Verbrechen, und jeder der betroffenen Menschen hat nur ein Leben zu verlieren.

Ich denke dabei an den Völkermord an den Armeniern zu Zeiten des 1. Weltkrieges, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Aber eben auch der „Holodomor“, der Massenmord des stalinistischen Regimes in der Ukraine, das Leiden kann man sich kaum vorstellen, was bedeutet es, wenn die Eltern ihre wimmernden und jammernden Kinder verhungern sehen müssen ohne helfen zu können ? Im Westen (und auch in der AfD) gern vergessen, denn es stört auch das aufgehübschte Bild von Putin (der all diese Verbrechen leugnet oder kleinredet). Oder aus jüngster Zeit, die Uno-Schutzzone Srebrenica, so ein typisches UNO-Verfahren, die Frauen in die Busse, die Männer in den Wald, zum Erschießen, unter gefälliger Mithilfe der holländischen Blauhelme.

Und jetzt, immerhin ein kleiner Fortschritt, kommt von einer russischen Organisation die Erinnerung an die Verbrechen unserer „Befreier“, die Greueltaten in der ostpreußischen Ortschaft Nemmersdorf:

Das Bild berührt mich besonders, denn ich war zu dieser Zeit so ein kleiner Junge wie der auf diesem Bild. Wir waren etwas weniger bedroht, da wir wegen des Bombenkriegs der Alliierten im Oderbruch evakuiert waren, Dezember 1944. Meine Mutter wollte dort ausharren, sie hoffte auf die versprochenen „Wunderwaffen“. Meine Tante hatte eine deutlich klarere Einschätzung und warnte uns, der Russe wird bald auch hier sein. So sind wir dann bald nach Greiz in Thüringen evakuiert und erlebten dann das Kriegsende einigermaßen glimpflich durch den Einmarsch der Amerikaner.

Noch mal zur Merkel in Auschwitz, sie warnt vor dem „Relativieren“. Völlig überflüssig, hier gibt es nichts zu relativieren, was immer damit gemeint sein sollte. Leider kann sie nicht an sich halten und muss auch diese Gelegenheit nutzen, um die Opfer zu missbrauchen, für kleinste Münze der Tagespolitik. Sie warnt vor einem neuen Antisemitismus, dabei hat sie dann ganz übersehen, den jetzt wirklich gefährlichen Antisemitismus hat sie selbst in das Land geholt.

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